Ziele

Eine Zeichnung zeigt den Teil eines Baches. Eine Flagge auf einer kleinen Insel im Bach symbolisiert die angestrebten Ziele der Wasserrahmen-Richtlinie.Details anzeigen
Eine Zeichnung zeigt den Teil eines Baches. Eine Flagge auf einer kleinen Insel im Bach symbolisiert die angestrebten Ziele der Wasserrahmen-Richtlinie.

© C. Grapentin (2019)

© C. Grapentin (2019)

Die WRRL hat für alle Gewässer einen „guten Zustand“ als Ziel gesetzt. Dies bedeutet, dass die Gewässer nur wenig vom natürlichen Zustand abweichen und hohen Anforderungen an die Wasser- und Lebensraumqualität entsprechen. Bei Oberflächengewässern (Fließgewässer, Seen, Küstengewässer) sind der „gute ökologische Zustand“ (natürliche Wasserkörper) bzw. das "gute ökologische Potential" (künstliche und erheblich veränderte Wasserkörper) und ein „guter chemischer Zustand“ die Maßgabe. Zudem besteht ein Verschlechterungsverbot.

Für das Grundwasser gilt es einen „guten chemischen und mengenmäßigen Zustand“ zu erreichen bzw. zu erhalten, Belastungstrends umzukehren, Schadstoffeinträge zu verhindern oder zu begrenzen und eine Verschlechterung des Grundwasserzustandes abzuwenden.

Die Ziele der WRRL sind dabei darauf ausgerichtet, dass die natürliche Ressource Wasser mit ihren vielfältigen Ökosystemleistungen auch für künftige Generationen verfügbar ist. Die Umsetzung der Richtlinie dient also der Förderung einer nachhaltigen Wassernutzung auf der Grundlage eines langfristigen Schutzes der vorhandenen Ressourcen.

Damit die naturräumlichen Gegebenheiten an den einzelnen Gewässern in der Zielbeschreibung und Maßnahmenableitung berücksichtigt werden können, werden die Gewässer in Typen eingeteilt.  Typisierung bedeutet, dass man die Vielfalt der Gewässer nach verschiedenen Merkmalen wie beispielsweise morphologischen, physikalischen und chemischen Eigenschaften in Gewässertypen unterteilt. Je nach Gewässertyp unterscheiden sich dann Bewertung, Auswirkungen der Belastungen und auch die erforderlichen Maßnahmen.

 

Fließgewässer - Typen

Ein Foto zeigt die Aufnahme einer Kieselalge.Details anzeigen
Ein Foto zeigt die Aufnahme einer Kieselalge.

Kieselalge Cymatopleura solea (© Dr. I. Schönfelder / Büro für Diatomeenanalyse, 2014)

Kieselalge Cymatopleura solea (© Dr. I. Schönfelder / Büro für Diatomeenanalyse, 2014)

Bei den Oberflächengewässern wird der ökologische Zustand zum überwiegenden Teil durch das Vorkommen von Pflanzen und Tieren bestimmt. Als Referenz zur Bewertung von Gewässern und als Leitbilder bei Ableitung und Umsetzung von Maßnahmen dienen Gewässerbereiche, die durch den Menschen weitgehend unbeeinflusst sind. Diese intakten Abschnitte bieten den Pflanzen und Tiere ideale Lebensräume.

Natürlicherweise weisen Fließgewässer eine große Vielfalt an Formen und Strukturen auf. Insbesondere die Geologie (Substrat im Gewässer), die Höhenlage (Fließgeschwindigkeit) und die Einzugsgebietsgröße (Abflussmengen) bestimmen das Aussehen und die Ausstattung der Gewässer und damit auch die Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Gewässer mit ähnlichen Merkmalen werden zu Typen zusammengefasst. Für die Bewertung der Fließgewässer in Mecklenburg-Vorpommern spielen folgende Typen eine Rolle (Pottgiesser, T. (2018): Die deutsche Fließgewässertypologie - Zweite Überarbeitung der Steckbriefe der Fließgewässertypen):

Fließgewässer - Leitbilder

Leitbilder für Fließgewässer (Beispiele)

Naturnaher Abschnitt des Klützer BachesDetails anzeigen
Naturnaher Abschnitt des Klützer Baches

Naturnaher Abschnitt des Klützer Baches; Typ: kiesgeprägter Tieflandbach - Typ 16 (© IHU Schulz, 2017)

Naturnaher Abschnitt des Klützer Baches; Typ: kiesgeprägter Tieflandbach - Typ 16 (© IHU Schulz, 2017)

Naturnaher Abschnitt der MotelDetails anzeigen
Naturnaher Abschnitt der Motel

Naturnaher Abschnitt der Motel; Typ: organisch geprägter Bach - Typ 11 (© Umweltplanung Dr. R.Fitz, 2015)

Naturnaher Abschnitt der Motel; Typ: organisch geprägter Bach - Typ 11 (© Umweltplanung Dr. R.Fitz, 2015)

Für die unterschiedlichen Fließgewässertypen liegen jeweils eigene Referenzen vor, die eine intakte Zusammensetzung der Tier- und Pflanzenarten widerspiegeln. Die typspezifischen Leitbilder können dabei sehr unterschiedlich aussehen. Charakteristisch für einen organisch geprägten Bach sind z. B. ein nur wenig in die Landschaft eingeschnittener Gewässerlauf, eine stark veränderliche Gewässerbreite, eine meist geringe Fließgeschwindigkeit sowie organische Sohlmaterialien wie z. B. Torf und abgestorbenes Pflanzenmaterial. Im Gegensatz dazu zeigt sich beispielsweise ein kiesgeprägter Bach häufig als sehr dynamisch und gefällereich, was höhere Fließgeschwindigkeiten nach sich zieht. Am Boden dieser Gewässer finden sich neben sandigen Substraten auch gröbere Kiese und Steine. Die Gewässer laufen häufig durch deutlich erkennbare Täler.

Die verschiedenen Typen und ihre jeweiligen Charakteristika sind bei allen Gewässerbewertungen, Zielfestlegungen und Maßnahmenplanungen zu berücksichtigen.

Leitbilder für Fließgewässer (Beispiele): skizzenhafte Darstellung

Habitatskizze Typ 16Details anzeigen
Habitatskizze Typ 16

Skizze (Draufsicht) für den Ausschnitt eines kiesgeprägten Tieflandbaches (Typ 16) im sehr guten ökologischen Zustand (© Hydromorphologische Steckbriefe, Dahm et al. 2014)

Skizze (Draufsicht) für den Ausschnitt eines kiesgeprägten Tieflandbaches (Typ 16) im sehr guten ökologischen Zustand (© Hydromorphologische Steckbriefe, Dahm et al. 2014)

Habitatskizze Typ 11Details anzeigen
Habitatskizze Typ 11

Skizze (Draufsicht) für den Ausschnitt eines organisch geprägten Baches (Typ 11) im sehr guten ökologischen Zustand (© Hydromorphologische Steckbriefe, Dahm et al. 2014)

Skizze (Draufsicht) für den Ausschnitt eines organisch geprägten Baches (Typ 11) im sehr guten ökologischen Zustand (© Hydromorphologische Steckbriefe, Dahm et al. 2014)